Für das aktuelle Deutsche Schulbarometer hat Forsa im Auftrag der Robert Bosch Stiftung Schulleitungen befragt. Im Fokus der Befragung standen die aktuellen Herausforderungen, vor denen Schulleiterinnen und Schulleiter in diesem Schuljahr stehen: die Lernrückstände der Schülerinnen und Schüler, die Versorgung durch Schulsozialarbeit und Schulpsychologie sowie die Aufnahme und das Unterrichten geflüchteter Kinder und Jugendlicher. Die repräsentative bundesweite Befragung von Schulleitungen fand vom 31. Oktober bis 16. November 2022 statt. Insgesamt wurden 1.055 Schulleitungen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen befragt.
Hier die Einschätzung der befragten Schulleitungen in Zahlen:
53% sehen keine Kapazität zur Aufnahme weiterer geflüchteter Schüler*innen an ihrer Schule.
59% schätzen ein, dass ihre Schule keine ausreichende Förderung von Schüler*innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen gewährleisten kann.
72% halten die personellen Mittel für unzureichend, um zugewa-nderte und geflüchtete Schüler*innen zu unterrichten.
52% sehen Bedarf an Einstellung von DaZ-Kräften (DaZ = Deutsch als Zweitsprache).
39% sehen an ihrer Schule Bedarf an Fortbildungen für Lehrkräfte zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen.
80% geben an, dass es an ihrer Schule Schüler*innen aus der Ukraine gibt.
77% geben an, dass es an ihrer Schule neu zugewanderte Schüler*innen aus anderen Ländern (nicht aus der Ukraine) gibt.
19% der Schulen haben ukrainische Lehrkräfte
11% der Schulen haben ukrainische Übersetzer*innen
73% der Schulen haben weder Übersetzer*innen noch Lehrkräfte aus der Ukraine
64% der Schulleitungen geben an, dass es keine Qualifizierungsmaßnahmen speziell für ukrainische Lehrkräfte gibt.
Aufnahme und Sprachförderung teilweise nicht mehr gewährleistet
Die Zahlen, die als repräsentativ gelten, lassen aufhorchen. Demnach geben über die Hälfte der befragten Schulleitungen an, dass die Kapazitäten zur Aufnahme von geflüchteten Kindern und Jugendlichen an ihrer Schule erschöpft seien. Fast zwei Drittel sagen sogar, dass sie den Schüler*innen, die ohne ausreichende Deutschkenntnisse kommen, keine ausreichende Föderung bekommen können. Die Gründe, warum sich so viele Schulen am Limit sehen sind vielfältig. In der Hauptsache handelt es sich um mangelnde personelle Ausstattung. In einem System mit ohnehin schon existierendem Lehrkräftemangel schlägt mit Erhöhung der Schüler*innenzahlen durch Zuwanderung natürlich voll zurück. Vielerorts ist auch Raumnot eine Ursache für die negative Bilanz der Schulleiter*innen. Im Grunde war es klar, dass es ein Kraftakt werden würde, denn zusätzlich zu den Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine kamen im Zeitraum ab März 2022 zusätzlich etwa gleichviele aus anderen Ländern (etwa 2,7% der Schüler*innen).
Fragwürdige Notlösungen z.B. in Berlin
Schon im September 2022 konnte laut einer Reportage des Schulportals konnte hier die Schulpflicht nicht mehr für alle geflüchteten Kinder und Jugendliche gewährleistet werden. Seitdem habe sich die Lage weiter zugespitzt. Beispielsweise hat der Bezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf 48 Willkommensklassen mit 607 Schüler*innen aufgenommen – davon waren 311 ukrainischer Herkunft. Etwa 300 Schüler*innen stehen auf der Warteliste, d.h. für sie kann kein Schulplatz angeboten werden, obwohl es bei uns eine Schulpflicht und ein Recht auf Beschulung gibt. Als „integrationspolitisch fragwürdig, aber immer noch besser als kein Angebot“ schlägt der zuständige Bezirksbürgermeister Lemm vor, das Tabu einer Beschulung in den Aufnahmeeinrichtungen zu brechen. Eine Willkommensklasse gibt es schon; gleichzeitig wird geprüft, ob sich Wochenend- und/oder Nachmittagsunterricht als Alternativen eignen. Ein Nothilfe-Angebot bei dem geflüchtete Pädagog*innen aus der Ukraine sich zumindest vorübergehend um die Betreuung und Bildung der derzeit unversorgten Kindern kümmern könnte, wäre eine schnelle Lösung. Ebenso kämen Ehrenamtliche und pensionierte Lehrkräfte als Unterstützung für den DaZ-Unterricht in Frage.
Langfristige Strukturen für Schulen in Migrationsgesellschaft
Leider habe man die Strukturen aus den Jahren 2015 und 2016 (Fluchtbewegung aus Syrien) wieder zerschlagen und Kapazitäten abgebaut. Stefan Brömel, Projektleiter der Werkstatt „Willkommen, Ankommen, Weiterkommen“ der Robert Bosch Stiftung, hat dies dazu geführt, dass der Abbau der Strukturen von damals dazu führten, dass das aufgebaute Wissen und die Methoden verloren gingen. Dies wiederum lässt viele Lehrkräfte angesichts der neuen Herausforderungen kapitulieren. Brömel hofft, dass die aktuelle Erfahrung der Schulen dazu führt, langfristig Strukturen und gute Konzepte für Schulen in einer Migrationsgesellschaft zu entwickeln.
(Quelle: Robert Bosch Stiftung, 2022; Deutsches Schulportal)
Deutsches Schulbarometer November 2022 lässt sich als PDF-Datei herunterladen.
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